FARBGLAS
In unserem heutigen Blog geht es um das Thema Farbglas. Wie entsteht Farbglas bzw. welche Stoffe, Arbeitsschritte und Techniken sind notwendig, um Farbglas herzustellen. Wir wollen dies heute in einfacher Art und Weise erklären.
Es gibt viele Zusatzstoffe, die die unterschiedlichsten Farbeffekte ermöglichen. Generell unterscheidet man bei der Herstellung von Farbglas drei verschiedene Arten – die Anlauffärbung, Ionenfärbung und die kolloidale Färbung.
Anlauffärbung
Das besondere Merkmal von Anlaufgläsern ist, dass diese Gläser im kalten Zustand in der Regel eine andere Farbe (meist nahezu Farblos) haben, als nach der Verarbeitung. Das heißt konkret, dass erst durch die Temperung (in unserem Fall wird die Glasstange im Ofen erhitzt) eine Veränderung der Glasfarbe stattfindet – das Glas läuft farbig an. Je nach Temperatur, Farbzusatz und Verarbeitungszeit kann die Farbgebung unterschiedlich ausfallen. Dabei sind Farbtöne von gelblich bis zu sehr dunklem rot möglich.
Die Färbung entsteht durch submikroskopisch im Glas dispergierte Kristallite. Dabei wird häufig Cadmiumsulfid (gelblicher Farbton) oder Cadmiumselenid (Farbton Orange wie z.B. bei Rückstrahlgläsern) sowie Gold für Rosa oder Kupfer für Rot in geringen Mengen verwendet.
Kolloidale Färbung
Bei der Herstellung dieser Gläser werden Metallsalze der Schmelze zugegeben. Derartig gefärbte Gläser bezeichnet man auch gerne als Rubingläser. Auch bei diesen Gläsern ergibt sich zunächst ein nahezu farbloses Glas. Erst durch eine weitere Wärmebehandlung entsteht eine Farbwirkung, die je nach Größe der Kolloide einen entsprechenden Farbeffekt bewirkt.
Ionenfärbung
Für die Färbung dieser Gläsern werden Metalloxide eingesetzt. Die Farbe eines Glases ist von einer Vielzahl von Parametern abhängig. Dabei spielt nicht nur die Konzentration der farbgebenden Ionen eine Rolle sondern auch die umgebende Glasstruktur. Je nach Art des Glases ergibt sich z.B. bei der Verwendung von Eisenoxid in einem Silikatglas einen anderen Grünton als in einem Phosphatglas. Es besteht auch die Möglichkeit, für besondere Farbtöne die verschiedenen Oxide miteinander zu kombinieren. Allerdings ist hierfür viel Erfahrung nötig, da es zu Wechselwirkungen kommen kann.
Auswirkungen auf die Farbgebung
Zum Abschluss eine Auflistung der am häufigsten zur Färbung verwendeten Rohstoffe:
• Eisenoxide: grün-blaugrün oder gelb, in Verbindung mit Braunstein gelb sowie braun-schwarz in Verbindung mit Schwefel
• Kupferoxide: Zweiwertiges Kupfer färbt blau; einwertiges färbt rot, daraus ergibt sich das Kupferrubinglas.
• Chromoxid: in Verbindung mit Eisenoxid oder allein für Grünfärbung
• Uranoxid: für eine feine Gelb- oder Grünfärbung. Wegen der Radioaktivität des Urans darf es heutzutage nicht mehr verwendet werden.
• Cobaltoxid: intensiv blau (wird auch für die Entfärbung verwendet)
• Nickeloxid: violett, rötlich; (auch für die Graufärbung und Entfärbung)
• Selenoxid: für rosa und rot. Die rosa Färbung wird als Rosalin bezeichnet, die rote als Selenrubin.
• Silber: feines Silbergelb.
• Indiumoxid: gelb bis bernsteinorange
• Neodym: rosa bis lila
• Praseodym: grün
• Samarium: gelb
• Europium: intensiv rosa
• Gold: rubinrot – eine der teuersten Glasfarben
Eine große Übersicht der Farben finden Sie z.b. bei unseren Glaskugeln im Schäfer Glas Online-Shop.
Entfärbung von Gläsern – Farbglas
Es besteht aber auch die Möglichkeit, Glas zu entfärben. Dies ist z.B. nötig, wenn durch Verunreinigung der Rohstoffe ein ungewollter Farbeffekt entsteht oder wenn die Farbe des Glases geändert werden soll. Dabei gibt es zwei Arten der Glasentfärbung – die physikalische Entfärbung und die chemische Entfärbung. Eine nähere Beschreibung dieser Prozess würde hier den Rahmen sprengen. Entfärbemittel nennt man auch Glasmacherseifen bzw. Glasseifen.
Übersicht der Farbpalette von Schäfer Glas
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