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GLASPERLEN – HERSTELLUNG

In unserem heutigen Blog beschäftigen wir uns mit der Produktion von Glasperlen die in erster Linie bei der Herstellung von Modeschmuck verwendet werden.

Hier gibt es in der Regel zwei verschiedenen Möglichkeiten der Herstellung. Dabei spielt in erster Linie eine große Rolle welche Anforderungen an die Perle gestellt werden. Wichtige Faktoren sind dabei u.a. die Farbe, Rundheit; der Preis und die Ansprüche an die Qualität.

Geschichtliches – Schmuckstadt Neugablonz

An unserem Standort in Kaufbeuren haben sich nach dem zweiten Weltkrieg die aus dem Sudentenland (Jablonec) vertriebenen Schmuck- und Accessoireshersteller niedergelassen. In Jablonec wurde schon seit ca. Mitte des 19. Jahrhunderts Modeschmuck hergestellt. Das Know How und die bereits vorhandenen Kontakte trugen dazu bei, das sich in Neugablonz sehr schnell wieder eine vielfälltige Verbundindustrie mit bis zu 600 meist kleinen Betrieben formierte. Lange Zeit war Kaufbeuren-Neugablonz deshalb für Modeschmuckeinkäufer der „Nabel der Welt“.

Dabei wurde hier nicht nur fertiger Modeschmuck produziert, sondern auch alles was für die Herstellung von Modeschmuck (Glasschmuck) benötigt wird. Es spielt dabei keine Rolle ob die Einzelteile aus Metall, Kunststoff oder Glas sein sollen – in Neugablonz wird eine grenzenlose Vielfalt angeboten die für jeden Geschmack etwas passendes bietet. Selbst ausgefallene Materialien wie Pappmachee, Holz oder Kautschuck wurden hier für die unterschiedlichsten Schmuckstücke verarbeitet. (mehr)

Perlenwickler und Glas-Schmucksteinhersteller die auch heute noch nach alter Tradition produzieren, bieten hin und wieder sogar die Möglichkeit diesen interessanten Prozess hautnah zu erleben. Die meisten Besucher die diese Chance nutzen sind faziniert von dieser Arbeit.

Die Vorbereitung

Zunächst einmal wollen wir das „Wickeln einer Glasperle“ etwas näher erläutern. Nötig sind dazu in erster Linie eine Gasflasche samt entsprechenden Gasbrenner, eine dünne Glasstange, Draht, Kühlgranulat und ein entsprechendes Trennmittel ( u.a. Kaolin).

Zur Vorbereitung ist ist das Kaolin mit Wasser zu vermischen. Der Draht ist dann in das Pulvergemisch zu tauchen bis es am Draht entsprechend haftet. Dies ist ein sehr wichtiger Vorgang. Ohne dem Kaolin ist es nicht möglich die Kugeln vom Draht (Perlenstab, Dorn) „abzuziehen“. Es werden auch oft bei größeren Stückzahlen und je nach Vorgabe bei Form und Größentoleranz kleine Metallförmchen verwendet die eine relativ einheitliche Form und Größe garantieren. Diese Form ist entsprechend auf dem Tisch zu platzieren.

Als nächstes wird die Glasstange hergerichtet und der Gasbrenner entsprechend eingestellt. Von diesen Brennern gibt es natürlich auch ganz verschiedene Ausführungen. Die Temperatur ist generell auch davon abhängig welche Glasfarben verarbeitet werden. Es gibt härtere und weichere Gläser für die entsprechend höhere oder niedrigere Temperaturen zum verarbeiten notwendig sind. Sogenannte Anlaufgläser verändern erst im Feuer Ihre Farbe.

Die Produktion der Glasperle beginnt

Die Spitze des Glasstabes (Glasstange) wird so lange durch stetiges drehen erwärmt bis sie orange-rot glüht. Den Dorn (Draht) in der Flamme vorwärmen, bis er leicht glüht (nicht überhitzen). Dorn und Glastange müssen ständig in der Flamme bewegt werden.

Nun muss die weiche Spitze des Glasstabs bzw. der Glasstange an den beschichteten Teil des Dorns heran geführt werden damit die zähflüssige Glasmasse aufgewickelt werden kann. Dabei wird der Draht permanent zwischen den Fingern gedreht um so die zähe Glasmasse „aufzuwicklen“. Je nach Größe der Perle kann der Vorgang unterschiedlich lange dauern.

Um die Form und Größe genau einzuhalten ist es notwendig, dass die Kugel immer wieder kurz zur Kontrolle in der Metallform gedreht wird. Dieser Prozess ist so lange fortzuführen bis die Glaskugel den Vorgaben entspricht.

Um die Spannung aus dem sich langsam abkühlenden Glas zu nehmen ist es notwendig, das man die noch rote Perle hin und wieder in die Flamme hält und langsam abkühlen läßt. Es ist generell besonders darauf zu achten das der Perlenstab immer waagrecht gehalten wird um ein optimales Ergebnis zu erreichen. Die noch leicht rötliche Perle die schon fest ist muss dann vorsichtig in ein Gefäß mit Kühlgranulat gesteckt werden. Dort wird sie solange belassen bis sie komplett abgekühlt ist.

Nach dem Abkühlen der Glasperle

Die komplett abgekühlte Glasperle ist nun vom Dorn bzw. Draht mittels leichtem hin und her drehen abzuziehen. Gibt es keinerlei Beanstandung bei der Qualität kann die Glaskugel verpackt oder z.B. für die Produktion von Modeschmuck verwendet werden.

Es gibt natürlich viele Glasperlen deren Herstellung wesentlich komplizierter ist. Dabei werden dann noch zusätzliche Komponenten in den Prozess mit eingebunden. Als Beispiel seien hier genannt: echte gold oder Silberfolie, Glasgranulate verschiedenster Größen und Farben, weißer Staub, etc. Derartige Glasperlen sind teilweise schon kleine Kunstwerke bei deren Betrachtung man oft nicht vermutet wieviel Arbeit und Können in jedem einzelnen Stück steckt.

Soviel zum Thema „wickeln von Glasperlen„. In unserem dritten Teil zum Thema Glasperlen erklären wir auf einfache Art und Weise die Herstellung von Glasperlen mittels Pressverfahren.

Pressen von Glasperlen bzw. Glaskugeln

Neben dem „wickeln“ von Glasperlen gibt es bei der Herstellung noch eine zweite Variante. Glaskugeln bzw. Glasperlen können auch mittels Pressverfahren hergestellt werden. Dafür notwendig ist eine entsprechende Metallform die je nach Größe und Form der Kugel hergestellt werden muss. Der eigentliche Herstellungsprozess läuft dabei auch ein bisschen anders ab wie beim „wickeln“ einer Glasperle.

Die Glasstange muss natürlich auch entsprechend bis zu einer gewissen Konsistenz im Feuer erhitzt werden. Die zähflüssige Glasstange wird dann zum abpressen in die Form gehalten. Hierbei gibt es auch wieder zwei Varianten. Glasschmucksteine oder Glaskugeln können dabei per Hand oder in einer mechanischen Presse hergestellt werden. Bei der Herstellung per Hand wird das entsprechende Werkzeug in eine große Zange eingebaut, bei der mechanischen Herstellung hingegen in eine entsprechende Presse.

Glasperlen und Glaskugeln mit Loch von Schäfer Glas

Das Loch in der Perle (falls die Kugeln ein Loch haben sollen) wird gleich während des Pressvorgangs mittels eines in der Form eingebauten Stifts “eingestochen”.

Auch bei diesem Prozess ist auf eine entsprechende Kühlung zu achten um die Spannungen im Glas nicht zu sehr aufzubauen. Notfalls muss mittels Entspannungsofen eine nochmalige Entspannung der Glaskugel herbeigeführt werden.

Weitere Arbeitsschritte

Je nach Art der Herstellung (manuell oder mechanisch) sind weitere Arbeitsschritte notwendig bis die Glasperle komplett fertig ist. Durch den Pressvorgang entsteht ein sog. Pressrand, d.h. an der Stelle wo die Form zusammen kommt wird überschüssiges Glas aus der eigentlichen Form gepresst. Dieser sog. Brockenrand muss dann natürlich entsprechend entfernt werden. Hier kommt bei runden Perlen in der Regel ein Hohlbohrer zum Einsatz. Der Brockenrand wird dann entsprechend abgebohrt.

Runde Glasperlen und Kugeln

Jetzt muss die Kugel noch Rundgeschliffen werden. Dies geschieht in der Regel mittels zwei entsprechend passender Schleifscheiben die die Glaskugeln so lange schleifen bis der Brockenrand nicht mehr sichtbar ist. Dies trägt dann auch zur entsprechenden Rundheit der Kugel bei. Nach dem Rundschleifen sind die Kugelnin der Regel fertig. Es gibt bei kleineren Glaskugeln auch die Möglichkeit das der Brockenrand durch polieren in einer Trommel entfernt wird. Generell haben wir den Prozess des Rundschleifens hier nur kurz erwähnt. Die Möglichkeiten und Varianten dafür sind natürlich wesentlich umfangreicher. Entscheidend ist dabei auch welche Anforderungen der Kunde an das jeweilige Produkt stellt.

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